H-Kennzeichen: Alles was man wissen muss
Das Wichtigste in Kürze:
für ein weitestgehend original erhaltenes Fahrzeug, welches älter als 30 Jahre ist, kann das H-Kennzeichen beantragt werden
Fahrzeuge mit H-Kennzeichen müssen eine KFZ Steuer von 191 € bezahlen, unabhängig von Verbrauch, Hubraum und Leistung
Fahrzeuge mit H-Kennzeichen dürfen sich ohne grüne Plakette uneingeschränkt auch in Umweltzonen bewegen
Das H-Kennzeichen eignet sich vor allem für Liebhaber und Sammler historischer Fahrzeuge, egal ob Autos, Lastwagen oder Motorräder
Das H im H-Kennzeichen steht für “historisch”
Alles über das H-KennzeichenOldtimer erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Sie sind nicht nur ein Ausdruck automobiler Geschichte, sondern auch ein Symbol für Leidenschaft und Hingabe. Zur Förderung des Erhalts historischer Fahrzeuge wie Autos, Lastkraftwagen und Motorräder wurde 1997 in Deutschland das H-Kennzeichen eingeführt. Das H-Kennzeichen, das für „historisch“ steht, ist ein spezielles Nummernschild, das an Fahrzeuge mit besonderem historischem Wert vergeben wird, die vor mindestens 30 Jahren erstmalig zugelassen wurden und weitestgehend original bzw. “zeitgenössisch getunt” sind.
Es gibt keine Pflicht, einen Oldtimer mit einem H-Kennzeichen auszustatten. Es macht jedoch unter anderem aufgrund der Steuer Sinn, denn ein Oldtimer mit H-Kennzeichen wird pauschal versteuert. Wer seinen Klassiker regelmäßig im Alltag fahren möchte, sollte auf ein H-Kennzeichen nicht verzichten.
Weiterhin gilt eine pauschale KFZ Steuer von jährlich 191 €, unabhängig von Verbrauch, Leistung und Hubraum. Dies macht ein H-Kennzeichen für viele Oldtimer Fans sehr attraktiv.
Allerdings müssen strenge Anforderungen erfüllt werden, und die Kosten für Gutachten, Pflege und spezielle Versicherungen können höher ausfallen. Das H-Kennzeichen eignet sich vor allem für Liebhaber und Sammler historischer Fahrzeuge.
Ab wann bekommt ein Fahrzeug ein H-Kennzeichen?
Ein H-Kennzeichen ist beliebt, es bringt Prestige und markiert das Fahrzeug als historisch. Viele Oldtimer Fans fiebern somit dem Zeitpunkt entgegen, ab dem ein H-Kennzeichen ausgestellt werden darf - und das sind 30 Jahre nach der Erstzulassung.
Die Antwort auf die Frage, ob ein Fahrzeug auch mit 25 Jahren ein H-Kennzeichen bekommen kann, lautet: Nein, das ist nicht möglich. Auch junge Klassiker ab 15 bis 30 Jahren müssen mit regulärem Kennzeichen angemeldet werden.
Für ein H-Kennzeichen müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:
der Oldtimer muss mindestens 30 Jahre alt sein
Oldtimer-Gutachten gemäß § 23 StVZO ist vorzulegen
eine gültige Hauptuntersuchung (HU) sowie eine abgeschlossene Kfz-Haftpflichtversicherung für das Fahrzeug wird benötigt
Bei der Erstellung des Oldtimer-Gutachtens liegt das Hauptaugenmerk auf der Frage, ob das Fahrzeug als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ betrachtet werden kann. Die Ästhetik und Technik des Fahrzeugs muss somit einem bestimmten vergangenen Zeitgeist entsprechen, der für die Nachwelt erhalten werden soll. Ausschlaggebend ist, dass der Tag der Erstzulassung mindestens 30 Jahre zurückliegt und sich das Fahrzeug noch weitestgehend im Originalzustand befindet.
Hinweis: Für importierte Fahrzeuge wird ein zusätzliches Vollgutachten nach § 21 StVZO für die Erstzulassung als Oldtimer in Deutschland benötigt.
Sind alle diese Voraussetzungen erfüllt, kann das H-Kennzeichen erhalten und die entsprechende Eintragung in den Fahrzeugschein vorgenommen werden.
Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen ein H-Kennzeichen, egal ob beim Auto oder Motorrad, wenig Sinn macht. Wird der Oldtimer beispielsweise nur unregelmäßig für Veranstaltungen genutzt, so gibt es neben dem H-Kennzeichen auch die Möglichkeit ein rotes 07-Kennzeichen zu beantragen. Auch wenn die jährliche KFZ Steuer unter den pauschalen 191 € für ein Fahrzeug mit H-Kennzeichen liegt, ist eine reguläre Zulassung günstiger. Dies ist oft der Fall bei Benziner Kleinwagen bis 800 ccm Hubraum, beispielsweise beim BMW Isetta.
H-Kennzeichen: Vor- und Nachteile
Das H-Kennzeichen ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung für den historischen Wert eines Fahrzeugs, sondern bietet auch zahlreiche praktische Vorteile.
Vorteile H-Kennzeichen:
uneingeschränkte Durchfahrt in Umweltzonen
einheitliche KFZ Steuer von 191 € im Jahr
günstige Einstufung in der Versicherung
Wegfall der grünen Plakette
ein Fahrzeug mit H-Kennzeichen wird offiziell als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ anerkannt, dies kann das Prestige und den Wert des Autos steigern
Neben den Vorteilen, die ein H-Kennzeichen bietet, gibt es jedoch auch den ein oder anderen Nachteil, der definitiv beachtet werden sollte, bevor ein H-Kennzeichen beantragt wird.
Nachteile H-Kennzeichen:
bei einigen Versicherungen für Oldtimer ist die Fahrleistung auf 10.000km im Jahr beschränkt
der Prüfprozess für das Oldtimer Gutachten ist aufwendig und kann für den Besitzer des Fahrzeugs mit Kosten für Reparaturen etc. verbunden sein
nur begrenzte Umbauten am Fahrzeug sind erlaubt, beispielsweise eine Restaurierung mit Originalteilen, diese sind jedoch je nach Modell schwer zu bekommen
Hinzu kommt, dass einige Oldtimer-Liebhaber ihr Fahrzeug als Alltagsauto nutzen. Dies entspricht nicht dem ursprünglichen Gedanken, dass Fahrzeuge mit geringer Fahrleistung, die als historische Sammlerstücke zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes eingesetzt werden, durch das H-Kennzeichen einen Vorteil genießen. So steht das H-Kennzeichen kurz vor dem Aus und wird laufend diskutiert, es widerspricht den klimapolitischen Zielen der Bundesregierung.
Abschließend kann festgehalten werden, dass das H-Kennzeichen Oldtimer-Besitzern viele Vorteile, insbesondere in Bezug auf Steuern und Umweltzonenregelungen bietet. Es ist jedoch an strenge Auflagen gebunden, was den Zustand und die Pflege des Fahrzeugs betrifft. Wer den Aufwand nicht scheut und sein historisches Fahrzeug in einem guten Zustand hält, kann von den steuerlichen Ersparnissen und dem besonderen Status profitieren. Andererseits sind die Kosten für Wartung, Versicherung und gelegentlich auch die begrenzte Alltagstauglichkeit zu bedenken.
H-Kennzeichen auf dem Land und in der Stadt: Was ist zu beachten?
Oldtimer-Liebhaber möchten Ihren Klassiker gerne so oft es geht nutzen, doch ist dies uneingeschränkt auch in der Stadt mit H-Kennzeichen möglich? Die Antwort lautet ja, denn Oldtimer mit H-Kennzeichen, ganz egal ob PKW oder Motorrad, dürfen auch in der Stadt uneingeschränkt in Umweltzonen fahren. Sie benötigen keine Umweltplakette und dürfen sich in deutschen Großstädten mit Umweltzonen frei bewegen. Auch auf dem Land darf mit einem H-Kennzeichen gefahren werden, sollte zukünftig die Pkw-Maut in Kraft treten, wird für Fahrzeuge mit H-Kennzeichen wegen der typischerweise hohen Schadstoffemission pauschal der Höchstsatz von 130 Euro anfallen. Die Gebühr soll dann allerdings nicht zur Kfz-Steuer addiert, sondern kostenneutral mit dieser verrechnet werden.
Ebenfalls darf ein Oldtimer mit H-Kennzeichen ins Ausland fahren, genauso wie gewerblich genutzt werden. Es ist lediglich zu beachten, dass bei einer speziellen Oldtimer-Versicherung oft die Alltagsnutzung des Fahrzeuges ausgeschlossen wird.